Geboren 1972 in Rosenheim/Bayern fand Christian Lorenz Müller nach einer Lehre zum Trompetenmacher und etlichen Gesellen- und Reisejahren zum Schreiben. 2010 erschien der Roman „Wilde Jagd“, für den der Autor 2012 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet wurde. Im gleichen Jahr erhielt Müller den Georg-Trakl-Förderungspreis für Lyrik. Er ist Prosaredakteur der deutschen Literaturzeitschrift „Konzepte“ und leistet Projektarbeit im Kunst- und Literaturbereich. Seit dem Jahr 2005 lebt er in Salzburg. Wir durften Christian Lorenz Müller anlässlich einer Lesung aus seinem Roman „Unerhörte Nachrichten“ bei uns begrüßen, nun freuen wir uns ihn mit seinem jüngsten Roman im Gepäck bei uns als Gast zu haben.
„Radieschen-Revolution“ ist die humorige Geschichte eines Idealisten, der in einen Gemeinschaftsgarten gerät und neben Karotten, Brokkoli und Kraut regelmäßig auch Neidwurz, Eifersuchtskartoffeln und Lästermelisse ernten muss. Darüber hinaus geht Christian Lorenz Müller u. a. der Frage nach, ob eine uneigennützige, voraussetzungsfreie Freude am eigenen Tun in unserer Gesellschaft überhaupt noch möglich ist.
Gerd ist nicht gerade begeistert, als seine Freundin Elfi ein Beet in einem Gemeinschaftsgarten mietet. Trotzdem geht er ihr zur Hand und stellt verwundert fest, dass er einen grünen Daumen hat. Bald schon bindet er voller Eifer Tomaten auf, setzt Kartoffeln und siebt Kompost. Als eine Nachbarin eine skurrile Intrige gegen den Garten anzettelt, zögert er nicht, vehement gegen sie vorzugehen – was aber nur dazu führt, dass Elfi und er kurzerhand des Gartens verwiesen werden. Angespornt durch diese Niederlage gelingt es ihm, am Stadtrand ein neues Grundstück zu pachten, auf dem er den Gemeinschaftsgarten seiner Träume errichten will. Die bunte Truppe, die sich zusammenfindet und Beete anlegt, Hackschnitzel verteilt sowie eine Hütte aufstellt, erfüllt Gerd ganz mit Glück und Stolz, während Elfi realistisch bleibt: Schon die erste Ernte besteht nicht nur aus Karotten, Brokkoli und Kraut, sondern auch aus Neidwurz, Eifersuchtskartoffeln und Lästermelisse. Als Gerd endlich aus seinem idealistischen Traum erwacht, muss er erkennen, dass seine grüne Utopie verloren ist, wenn er sie nicht entschlossen verteidigt.
In einer kräftigen, bildreichen Sprache erzählt Christian Lorenz Müller von der Sehnsucht nach einer Welt, die durch das eigene Handeln ein klein wenig besser wird – und von Wünschen und Überzeugungen, die nur mit einer gehörigen Portion Realismus Wirklichkeit werden können.
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WAGGERLS SALON: Christian Lorenz Müller liest aus „Radieschen-Revolution“ – Lesung und Gespräch
WANN: Donnerstag, 7. November 2024 um 19:00 Uhr
WO: Waggerl Haus Museum, Karl-Heinrich-Waggerl-Str. 1, 5602 Wagrain
TICKETS: € 7,– regulär | € 5,– für Mitglieder des Kulturvereins Blaues Fenster. Barzahlung an der Abendkassa.
INFORMATION UND KARTENRESERVIERUNG: kulturverein@wagrain.salzburg.at oder telefonisch +43 664 2360014
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Bild: © Bernhard Müller-ARGEkultur/Otto Müller Verlag Salzburg