Die Tanzgeiger
Johanna Kugler Geige
Theresa Aigner Geige
Michael Gmaß Bratsche
Sebastian Rastl Kontrabass
Marie-Theres Stickler Harmonika
Bild: Stephan Mussil
Fünf MusikerInnen bilden diesen Klangkörper. Verbindendes Element sind das Bekenntnis zu den eigenen musikalischen Wurzeln, die Hellhörigkeit für das Fremde und die Lust, Grenzen zu überschreiten.
Wenn sie mit ihrer Musik um die Welt reisen, von Mumbai über Tegernsee nach Chicago, ist es ein Geben und Nehmen. Das Geben ist selbsterklärend, das Nehmen ereignet sich zumeist auf denkbar natürliche Weise: eine Melodie wird vorgesungen oder kurz angespielt – sofort nehmen die Tanzgeiger Spur auf. Zur ersten Stimme findet sich augenblicklich die zweite, dazu der Bass, die Harmonie, eine Tenor- oder Gegenstimme der Bläser, es wird transponiert, variiert, improvisiert, kurz: es geht dahin. So landen anstelle von touristischen Devotionalien immer wieder musikalische Souvenirs in ihrem Handgepäck, die in ihrem Repertoire bleiben. Kolomejka, hungarisch oder finnische Jenkka – die Tanzgeiger verleiben sich die Melodien ein und prägen sie durch ihren eigenen Stil.
Doch nicht nur geographische Grenzen überschreiten sie, auch chronologische. Der Musikethnologe Rudi Pietsch, Gründer und über Dezennien Primas der Tanzgeiger, hat viele Tanzmusikstücke aus verstaubten Archiven vor dem Schimmeltod bewahrt, indem er sie für die Tanzgeiger arrangiert hat. Vor allem Ländler, die älter sind als die von Franz Schubert, sind durch ihn wieder ins Leben zurückgekehrt. Grenzen zwischen den zumeist streng getrennten Welten Kunst- und Unterhaltungsmusik führen die Tanzgeiger ad absurdum, interpretieren sie doch äußerst kunstvoll Unterhaltungsmusik ebenso, wie sie Kunstmusik unterhaltsam darbieten.
Feste und Festivals, Tanzveranstaltungen und Events, Kongresse und Konzerte – Anlässe aufzuspielen gab und gibt es für die Tanzgeiger so viele, wie gute Gründe, das Leben zu genießen. Sie präsentieren sich kraftvoll, innig, virtuos und unberechenbar mitreißend.
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